Update aus Sambia- I am back:)

Nach etwas längerer Pause melde ich mich nun endlich wieder aus Sambia zurück.

Ich bin jetzt schon fast ein halbes Jahr hier und ich könnte nicht glücklicher sein. Ich liebe die Menschen, die Atmosphäre und das Miteinander. Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich mir ein kleines Häuschen in Lusaka (der Hauptstadt) mieten und schlussendlich Vollzeit-Sambierin werden. In diesem Jahr habe ich nämlich gelernt, dass ich die ganzen „unnötigen“ Privilegien in Deutschland, wie zum Beispiel Restaurantbesuche einmal im Monat, Frust-Shoppen, um den eintönigen Alltag ertragbarer zu machen oder regelmäßige Clubbesuche gar nicht brauche, um wirklich glücklich zu sein. Für mich hat sich der Begriff „Glück“ neu definiert. Ich finde mein „Glück“ nicht mehr in materiellen Errungenschaften oder dem Grad der Anerkennung anderer Menschen. Heute bin ich wirklich glücklich, wenn ich reise, neue Menschen und Dinge kennenlernen darf und Erfahrungen sammeln kann. Ich habe gelernt, mich auf mich selbst zu konzentrieren, ohne dabei den Blick auf andere zu verlieren. Das Reisen ist für mich also der Weg zu mir selbst.

In letzter Zeit ist unglaublich viel passiert. Beispielsweise durfte ich im November das erste Mal alleine in den Urlaub nach Lusaka fahren. Dort habe ich eine Woche in einer Lodge verbracht. Zusammen mit meinen sambischen Freunden haben wir tagsüber Lusaka unsicher gemacht und dabei auch einige neue Lieblingsorte zu unserer Liste hinzufügen können.

Einer dieser Orte nennt sich „Twaluma-Resort“ (Twalumba bedeutet „Dankeschön“ in Chitonga). Das Resort liegt etwas außerhalb Lusakas und dient der Erholung. Dabei bietet es eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten, wie zum Beispiel Angeln, Schwimmen oder einfach nur Entspannen in einer der Hütten, welche jeweils individuell gestaltet sind.

Zu dem von uns wahrscheinlich meist-besuchten Ort gehört jedoch die Eastpark Mall. Sei es zum Shoppen oder für einen Kaffee, immer hieß es: Treffpunkt Eastpark Mall. Die Malls in Lusaka sind übrigens vergleichbar mit denen in Deutschland und teilweise sogar größer.

Auch habe ich durch eine ehemalige sambische Freiwillige meiner Organisation die Möglichkeit bekommen, mir die „University of Zambia“ in Lusaka anzuschauen. Das Gelände ist riesig und umfasst alle möglichen Einrichtungen.

Im Dezember bin ich dann zum zweiten Mal nach Lusaka gefahren. Dieses Mal durfte ich jedoch bei der Tochter meiner Gastmutter und ihrem (fast zweijährigen) Enkelsohn bleiben. Anlass war eine Hochzeit in der Familie, bei der ich dabei sein durfte. Bei meinem ersten Aufenthalt in Lusaka habe ich die Braut bei einer traditionellen Veranstaltung namens „Chilangamulilo“ schon kennengelernt. Bei dieser Veranstaltung kochen die Frauen aus der Familie der Braut alle möglichen traditionellen Gerichte und übergeben diese dann der Familie des Mannes. Das Ganze ist mit viel Musik verbunden.

Für die Hochzeit habe ich mir dann in Lusaka zwei Kleider gekauft. Eins für die Messe und eins für den Abend. Die Hochzeit selbst unterscheidet sich nicht sonderlich von einer deutschen Hochzeit. Es wurden Reden gehalten, Cocktails ausgegeben, die Torte angeschnitten und natürlich getanzt. Obwohl ich beide Seiten der Familie des Brautpaares nicht wirklich gut kannte, wurde ich unglaublich herzlich willkommen geheißen. Ich habe viele neue Menschen dort kennengelernt und interessante Konversationen gehabt.

Nach der Hochzeit ist meine Gastmutter dann zurück nach Choma gefahren. Ich habe mich jedoch dazu entschieden, noch ein wenig bei der Tochter meiner Gastmutter zu bleiben. Aus „ein wenig“ wurde dann beinahe ein Monat. Der zweijährige Sohn der Tochter, Itai, ist mir dabei besonders ans Herz gewachsen. Jeden Morgen kam er in meinen Raum getapst, um mich mit einem lauten „DOHANNA“ zu wecken. Dass er meinen Namen nicht richtig aussprechen kann, macht es 100x niedlicher. Der Kleine hat unglaublich viel Energie und somit wird einem nie langweilig, wenn Itai in der Nähe ist.

So kam es, dass ich auch Silvester in Lusaka gefeiert habe und erst zum neuen Jahr zurück nach Choma gefahren bin.

Das alles war deshalb möglich, weil die Schulen aufgrund von Schulferien geschlossen waren. Am 9. ging dann die Schule wieder los und somit begann für mich der Schulalltag. Ob Vorschule oder Klasse fünf, ich durfte sie alle mindestens einmal unterrichten. Dies führte dazu, dass wenn ich nun das Schulgelände betrete, meistens 50 Schüler auf einmal auf mich zugerannt kommen und mich umarmen wollen. Es ist eine Kunst dabei nicht hinten überzukippen. Auch habe ich ganz viele gemalte Bilder und genähte Schleifen an meiner Wand hängen, die mir die Kinder geschenkt haben. Ich hätte nie gedacht, dass mir die Kinder einmal so sehr ans Herz wachsen könnten und ich bin jetzt schon traurig ihnen in einem halben Jahr „Auf Wiedersehen“ sagen zu müssen.