Am 31.07.2022 fliege ich nach Sambia. Ich glaube, dass es so wirklich losgeht, realisiere ich erst, wenn ich im Flugzeug sitze. Natürlich weiß ich, dass es nun nur noch etwas mehr als ein Monat ist, bis ich Deutschland verlasse und durch die Vorbereitungsseminare, die ich dieses Jahr besuchen durfte, fühle ich mich auch bestens vorbereitet. Aber verinnerlicht habe ich es noch nicht, dass ich die Möglichkeit habe, ein ganzes Jahr in Afrika bei einer Gastfamilie zu verbringen. Ich freue mich so sehr auf dieses Jahr, dass ich es kaum erwarten kann.
Im Moment stecke ich mitten in den Vorbereitungen, wodurch die Spannung natürlich etwas steigt. Diese schließen zahlreiche Arztbesuche mit ein. Vor ein paar Wochen habe ich meine letzte Impfung bekommen und mir wurde in einer gesundheitlichen Voruntersuchung bescheinigt, dass ich für das Jahr gewappnet bin. Auch das Visum habe ich in Berlin beantragt, welches jetzt bearbeitet wird. Mein nächstes Seminar habe ich in ca. zwei Wochen. Bei diesen Seminaren treffe ich viele Freiwillige von anderen Organisationen, die ich inzwischen auch meine Freunde nennen kann. Wir stehen viel im Austausch, erzählen über unsere Projekte oder lernen über den Umgang mit Kindern, oder Menschen aus anderen Kulturen und Lebenssituationen. Ich setze mich dort nicht nur mit anderen auseinander, sondern auch in der sogenannten „Biografiearbeit“ mit mir selbst. So kann ich mein bisheriges Leben reflektieren und dem Auslandsjahr befreiter entgegenschauen. Fragen, mit denen ich mich dabei beschäftige, sind beispielsweise:
Wie bin ich aufgewachsen und welche wichtigen Erfahrungen habe ich gemacht? Was waren Wendepunkte in meinem Leben? Und welche Veränderungen haben sie mit sich gebracht? Worauf bin ich stolz? Und was gibt mir Kraft?
Besonders als Freiwillige*r ist es glaube ich wichtig, mit sich selbst im Reinen zu sein, da man in einem Freiwilligendienst, insbesondere wenn dieser im Ausland stattfindet, mit Problem-Situationen konfrontiert wird, zu deren Bewältigung man Selbstvertrauen, Selbstakzeptanz und Kraft benötigt.
Demnächst steht noch ein internes Seminar meiner Organisation an, bei dem ich gezielt über das Leben und den Umgang mit den Menschen in Sambia lernen werde. Zudem habe ich das Privileg, schon einige Sambier*innen meiner Organisation kennengelernt zu haben. Zwei von Ihnen sind zurzeit im Freiwilligendienst in Deutschland und begleiten mich auf meinem Flug zurück nach Sambia. Das ist ehrlich gesagt eine ziemliche Erleichterung, da ich dieses Jahr die einzige deutsche Freiwillige aus meiner Organisation bin und so nicht alleine fliegen muss. Es ist außerdem echt praktisch viele Tipps direkt von den „Profis“ zu bekommen: Ich habe beispielsweise durch die beiden schon die Erfahrung machen dürfen mit den Händen zu essen (es ist definitiv Gewöhnungssache:)).
Im Moment scheint also alles zu funktionieren, auch wenn die Vorbereitungen mit viel Stress verbunden sind. Ein paar Komplikationen werden sicherlich noch auftreten, aber ich bin guter Dinge, dass ich alles zeitlich passend geregelt bekomme.